PETER HAHN | FOTOGRAFIE | FOTOBLUES.NET

Bestellung einer Currywurst

Bestellung einer Currywurst

Die Bestellung einer "Curry" ist eine ernsthafte Angelegenheit. Generell gilt: Die Bezeichnung Wurst beim Bestellen unbedingt weggelassen. Möglichst unprätentiös soll's sein, authentisch in Form und Knorke, ein Spruch zwischen den Lippen, nicht unbedingt logisch, den Eindruck von Schlagfertikeit vermitteln, und Dankbarkeit zeigen, das man zügig bedient wird. Geht das erfolgreich über die Bühne - dann kann die leicht geräucherte Wurst, mit Majoran gewürzt, in Naturdarm gepreßt, gegart in Bratfett, geschnitten in Stücke, gepudert mit Cayennepfeffer oder edelsüßem Paprika und janz entscheidend, endlich mit Curry aus einer Blechdose eingestaubt werden. Dazu noch Ketchup druff. Mayo und Pommes dürfen nicht fehlen. Alles auf einer handlich dünnen leicht beigefarbenen Pappe. Nach der Bezahlung kann man dieses Wunderwerk sein Eigen nennen...

Das sind die glorreichen Sieben der Berliner Küche: Eisbein, Bulette, Kassler, Schrippe, Döner, Bratwurst, Pizza. Etwas außen vor: Soljanka und Letscho. Grilletta und Broiler gibt's ja nicht mehr. But the winner is: Die unter dem Warenzeichen 721319 im fernen Patentamt München angemeldete Currywurst. Herta Heuwer vom Stutti kreierte sie. Aber ehrlich: Der Burger ist der ungekrönte Champion in der Stadt. Ach ja, nicht zu vergessen: der Döner ist ein Kreuzberger Produkt, der in der Türkei unbekannt war. Durch dessen Erfolg sind ehemals klassische Wurstbuden jetzt zu Dönerbuden geworden. Thaiküchen und Bio-Cafes sind auf der Überholspur. Die Pizza, seit 50 Jahre das konservierte Ferienglück aus Italien, scheint unverwüstlich. Und Überraschung: Eine wachsende Anzahl von Gourmet-Tempeln mit internationalem Niveau. Kaum zu glauben. Und natürlich nicht zu vergessen: Ein Bier, bitte...